Durchhalten, ein Team sein und hochkonzentriert arbeiten

Kürnbacher Musikakademie bietet Schulen wie derzeit der Neckarsulmer Realschule Räume, um sich intensiv mit einem Projekt auseinander zu setzen

Du musst dich die ganze Zeit voll konzentrieren", erzählt Franziska Massa. Das ist anstrengend. Drei Tage kein normaler Unterricht, sondern Tanzen, Singen, Schauspielern.

In der Musikakademie in Kürnbach bereitet sich die Theater-AG der Hermann-Greiner-Realschule Neckarsulm auf die Premiere von "Fame " vor. Das Besondere an der Realschule?

Sie ist top; das brachte Pisa an den Tag. Was die Schüler nach Kürnbach zieht? Um das Beste aus den jungen Musical-Mitwirkenden herauszuholen, ist die Musikakademie ideal. Die Räume eignen sich, um in Kleingruppen zu arbeiten und eine Gesamtprobe durchzuziehen.

Projektleiter Dietmar Wenzel schmunzelt: Außerdem lenkt das dörfliche Kürnbach die Schüler nicht von der Arbeit ab.So viel Theater spielen statt Mathe pauken? Die Frage haben Dietmar Wenzel und die Kollegen Julius Würz, Beate Stief-Finkbeiner und Sigrid Pollmächer oft gehört.

Das Theater macht die Acht- bis Zehntklässler in so genannten Schlüsselqualifikationen fit. Sie lernen durchzuhalten. Trotz der Höhen und Tiefen, die Jugendliche bei den Proben durchleben.

Schüler schulen ihre Teamfähigkeit und das Konzentrationsvermögen. 41 Schülerinnen und Schüler sind von morgens bis abends bei der Sache. Gegen 23 Uhr fällt der Vorhang, am nächsten Tag geht's nach dem Frühstück weiter.

"Aber zusammen auf der Bühne zu stehen", erzählt Patrick Anderson, "und zusammen ein Lied durchzutanzen", begeistert den 16-Jährigen. Es macht Spaß, sich in die Rollen hineinzudenken.Den richtigen Ton treffen, Bewegungen einstudieren, Anregungen, Tipps und Kritik ad hoc umsetzen. Harte Arbeit.

"Der Leistungsanspruch ist sehr hoch", gibt Wenzel zu. Bereits im Musik- und Sportunterricht müssen Schüler zeigen, was sie können. Mitmachen darf nicht jeder. Beim Casting wählen die Lehrer aus, wer geeignet ist. Und sie sagen, wer kein Talent hat. "Manche schlucken schon gewaltig", meint Julius Würz.

Die Lehrer tragen Verantwortung. "Wir wollen nicht, dass sich jemand vor den 500 Zuschauern blamiert", ergänzt Beate Stief-Finkbeiner. Schließlich erwarteten auch die Zuschauer Professionalität.

Denn die Hermann-Greiner-Realschule ist auch und gerade wegen ihrer Musical-Produktionen bekannt.Die Theater-AG ist ein Beispiel für projektbezogenes Arbeiten. Wer bei "Fame" singt und tanzt oder im Orchester spielt, macht nicht zwangsläufig bei der nächsten Produktion mit.

Das Projekt eint die Akteure. Ihr Ziel: Sie wollen auf der Bühne stehen. Ist das mit "Fame" erreicht, löst sich die Gruppe auf. Eine neue entsteht für die nächste Musicalaufführung in zwei Jahren.

Ein Projekt, ein Ziel, ein Erfolgserlebnis. Schüler sind bereit, mehr zu leisten. Franziska Massa etwa schreibt nächste Woche eine Mathearbeit. Den versäumten Stoff muss sie nacharbeiten. "Aber ich mach's gerne ", erklärt sie. Patrick Anderson stimmt zu: "Ich bin froh, dass die Schule so etwas wie die Theater-AG überhaupt anbietet.

"Kommentar "So ein Theater"